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Ludothek Willisau: Vollgas für Spiel und Spass

In der Ludothek Willisau sorgen jede Woche 13 Mitarbeiterinnen für Spielfreude. Einmal im Jahr verlegen sie ihren Arbeitsplatz an die Luga, um dort wie viele ihrer Zentralschweizer Kolleginnen das «Spiel und Spass»-Zelt zu ermöglichen.

Text Irene Reis / Bilder Christoph Arnet

Die Ludothek in Willisau befindet sich im ersten Obergeschoss eines einladenden Altbaus in einer Seitengasse des Städtlis. Nur das Treppenhaus mit viel Glas, Metall und einem Lift ist topmodern. Im Obergeschoss laden drei verwinkelte, aber lichtdurchflutete Räume mit knarrendem Boden und tiefen Decken zum Stöbern ein. Denn sie sind voller Spiele, Spielsachen und Kinderfahrzeuge: ein Spielparadies mit rund 600 Artikeln. Das Herzstück ist der Balkon, wo die zahlreichen Velöli und Fahrzeuge zu finden sind – eine Spezialität der Ludothek Willisau.

Spiele für Jung und Alt

Vier Halbtage pro Woche hat die Ludothek in Willisau geöffnet. Jeweils zwei der insgesamt 13 Mitarbeiterinnen sorgen dann für Spielfreude für alle in Willisau und Umgebung. Vier von ihnen sind Vreni Disler, Silvia Bussmann, Yvonne Meier und Silvia Bieri. Sie treffen sich heute noch vor der Ludo-Türöffnung zum Gespräch für diesen Bericht, um mit Freude von «ihrer Ludo» zu erzählen.

«Von Jung bis Alt sollen alle etwas bei uns finden und es muss erschwinglich sein», so lautet gemäss der Ludothek-Leiterin Vreni Disler das Credo. So kostet beispielsweise ein klassisches Brettspiel für einen Monat drei Franken. Um dies zu ermöglichen, ist der Vorstand auf Gönner angewiesen: hauptsächlich Stadt, Kirchgemeinde und umliegende Gemeinden. Die Mitarbeiterinnen selbst arbeiten nahezu ehrenamtlich mit einem kleinen Entgelt.

_AFG0264.jpg (0.4 MB)Die Mitarbeiterinnen der Ludothek sind mit Herzblut dabei – hier ein Teil des Willisauer Teams. 

Ein sinnvolles Konzept

Doch das ist für die Frauen zweitrangig. Viel wichtiger ist für sie die Sinnhaftigkeit des Konzepts Ludothek: Man leiht sich Spiele und Spielsachen für einen Monat aus, gibt sie dann zurück und holt sich etwas Neues.

Dieses Konzept passt perfekt in den heutigen Zeitgeist bezüglich Nachhaltigkeit und Konsum. Silvia Bussmann erklärt: «Junge Familien vertreten zunehmend die Einstellung, dass man nicht immer alles neu haben muss, und sie verhalten sich sparsamer.» Hinzu komme: «Die Interessen der Kinder wechseln so schnell: Mal sind Geister spannend, mal die Feuerwehr. Da ergibt es finanziell und auch ökologisch für Familien einfach keinen Sinn, all die verschiedenen Spielsachen anzuschaffen.»

Fürs Spielzimmer oder das Quartierfest

Ein neues Phänomen seien auch die Besuche mit den Grosseltern, wie Silvia Bieri erklärt. «Viele Grosseltern waren früher mit den eigenen Kindern in der Ludothek. Heute übernehmen sie vermehrt die Betreuung ihrer Enkel – und kehren nun wieder in die Ludo zurück. So haben sie immer etwas Passendes für den Besuch der Enkel bei sich zu Hause.»


«Von Jung bis Alt sollen alle etwas bei uns finden und es muss erschwinglich sein.»

Vreni Disler



Daneben werden zudem oft Spielsachen kurzzeitig für Anlässe wie ein Quartierfest oder ein Vereinsanlass ausgeliehen oder die Ludothek veranstaltet Spieleabende für Erwachsene. Die Ludothek bietet also tatsächlich für alle und jeden Anlass etwas.

Einsatz an der Luga

Deshalb darf die Ludothek natürlich auch an der Luga nicht fehlen. Bereits 1989 waren die Zentralschweizer Ludotheken erstmals an der Zentralschweizer Frühlingsmesse vertreten, seither sind sie jedes Jahr dabei – anfänglich noch mit einem klassischen Stand, inzwischen als Mitorganisatorinnen und Helferinnen des «Spiel und Spass»-Zelts.

_AFG0314.jpg (0.3 MB)Diese fünf Mitarbeiterinnen bilden den Vorstand des gemeinnützigen Vereines Ludothek willisau. 


In diesem Zelt brummt es. Die Kleinsten können sich bei verschiedenen Grossspielen vergnügen oder im Knutwiler-Land einen Parcours absolvieren. Da wollen die Willisauerinnen natürlich nicht fehlen. Aus gutem Grund: «Wir können der Bevölkerung zeigen, was es in einer Ludothek alles gibt. Ausserdem ist der Austausch mit anderen Teams sehr wertvoll und wir schnappen immer die eine oder andere Idee für unsere Ludo auf», so Yvonne Meier. Nicht zuletzt fördere es den Teamgeist, da man es sich nach der Schicht nicht nehmen lasse, die Luga mit den Kolleginnen zu erkunden. 

Mit Herzblut dabei

Zurück am Gesprächstisch in Willisau: Der Teamgeist und das Herzblut sind deutlich spürbar, wenn die vier Frauen über die vielfältigen Gründe ihres Engagements sprechen. Nicht umsonst sind alle vier Frauen schon seit über zehn Jahren für die Ludothek tätig, Vreni Disler sogar zwanzig.

Silvia Bussmann erklärt: «Die Ludothek ermöglicht schöne Freundschaften und tolle Kontakte – es ist wie ein Sportverein.» Vreni Disler ergänzt ganz selbstverständlich: «Hinzu kommt, dass wir selbst Freude am Spielen haben.» Für viele Frauen kann die Arbeit in der Ludothek nach der Familienzeit auch ein erster Schritt für den Wiedereinstieg ins Berufsleben sein, weil die Einsätze sehr flexibel planbar sind. So sind auch die vier Frauen allesamt Mütter von schulpflichtigen oder inzwischen erwachsenen Kindern und arbeiten nebst der Ludothek Teilzeit in verschiedenen Bereichen. Und was ist das Allerschönste im Ludothek-Alltag? Da sind sich alle einig: «Die strahlenden Kinderaugen.»


«Die Ludothek ermöglicht schöne Freundschaften und tolle Kontakte – es ist wie ein Sportverein.»

Silvia Bussmann



Per Lift in die Ludo

Inzwischen ist es genau 15.30 Uhr, die Ludothek öffnet die Tür für die Kundschaft. Vom Treppenhaus ist schon der Lift zu hören. Als sich dieser öffnet, stehen da ein Junge und sein Mami, die sich neben einem Dreirad, das sie heute zurückbringen, eng an die Lift-Wand stellen. Beide strahlen den Mitarbeiterinnen entgegen, voller Vorfreude darauf, was sie wohl heute in der Ludo entdecken werden.


An der Luga

Besuche das «Spiel und Spass»-Zelt, wo du auf verschiedene Spiele und das «Knutwiler Land» triffst. 

Öffentlicher Applaus von Nutzer*innen

  • 1 Nadia Greter
  • 10 Gioele Bevilacqua
  • 1 Ludothek Willisau