Für Laura Brosi und Marc Rothenburg ist Cosplay die ganz grosse Leidenschaft. Im Porträt erzählen sie, was sie an ihrem Hobby so fasziniert, dass sie fast niemand unter ihrem normalen Namen kennt und wie viel Zeit sie für die Gestaltung ihrer Kostüme aufwenden.
Text: Roger Amberg / Bilder: Christoph Arnet und Laura Brosi
Erschienen in der Luga-Zytig, 27. April 2023
Sie sind bunt, auffällig und kaum zu übersehen: die Cosplayer. In ihren Kostümen verkörpern sie Filmcharaktere, Videospiel-Heldinnen oder Buchfiguren. Ursprünglich aus der japanischen Anime/Manga-Fanszene stammend, hat sich Cosplay längst auf der ganzen Welt verbreitet. Cosplay steht dabei für «Costume Play» und meint das Verkleiden und Posieren als fiktive Figur. Dabei geht es nicht nur um die äusserliche Darstellung eines Charakters, sondern auch um die Nachahmung des Verhaltens.
Zwei, die ihre Leidenschaft darin gefunden haben, sind Laura und Marc. Während letzterer bei all seinen Freunden nur unter seinem Künstlernamen «Zabo» bekannt ist, kennt man Laura in der Szene besser als «sovncosplay».
Mehr als nur ein Kostüm
Ein elementarer Teil des Cosplays ist die Nachahmung des Charakters, den man darstellt. Einer, der das besonders gut kann, ist Zabo. Er verkörpert verschiedenste Figuren wie den Joker aus «The Dark Knight» oder Austin Powers aus den gleichnamigen Filmen. «Ich liebe das Aufgehen in einer Rolle. Ich muss mich für eine kurze Zeit nicht verhalten wie im Alltag, sondern kann so agieren wie mein Lieblingscharakter.» Über 40 verschiedene Cosplays hat der 33-Jährige auf Lager, der Cosplay einst auf der Frankfurter Buchmesse kennengelernt hat und dem «Virus» sofort verfallen ist. Für Cosplay-Events greift er – je nach Lust und Laune – auf unterschiedliche Kostüme zurück. Wenn Zabo für einmal nicht seinem Hobby nachgeht, arbeitet der gebürtige Deutsche, der vor Kurzem in die Schweiz nach Reiden gezogen ist, als Anlagenfahrer und Chemikant.
Die Liebe zum Detail
Während Zabo besonders das Spielen der Rollen liebt, fasziniert Laura die künstlerische Seite: «Ich finde das Handwerk beeindruckend. Es ist spannend, mit dem Kostüm ein Kunstwerk zu erschaffen und damit möglichst nah an die Spielfigur heranzukommen.» Bis zu vier Stunden täglich bastelt die 25-Jährige momentan an ihrem Kostüm für das nächste Cosplay-Treffen – eine Figur aus dem Videospiel «Skyrim», aus dem auch ihr Künstlername «sovncosplay» stammt.
«Ich liebe das Aufgehen in einer Rolle. Ich muss mich für eine kurze Zeit nicht verhalten wie im Alltag, sondern kann so agieren wie mein Lieblingscharakter.»
Zabo Degenhardt
Im Gegensatz zu Zabo beschränkt sich Laura auf ein paar wenige Cosplays. Besonders angetan hat es ihr die Figur «Ellie» aus «The Last of Us». Dass Laura insbesondere Figuren aus Videospielen nachahmt, kommt dabei nicht von ungefähr: Die begeisterte Gamerin arbeitet als Spieleentwicklerin bei einem Videospiel-Hersteller.
Das Kollegiale steht im Zentrum
So unterschiedlich die beiden Cosplayer sind, so divers ist auch die Cosplay-Szene in der Schweiz. Vom Arbeitssuchenden bis zur Ärztin und von Jung bis Alt finde man alles, berichten die beiden. Trotzdem seien alle wie eine grosse Familie, bestätigt Zabo: «Man trifft an Cosplay-Veranstaltungen Gleichgesinnte und erkennt anhand des Kostüms sofort, über was man reden kann. Man hat einen Bezugspunkt und ahnt, was diese Person interessiert, auch wenn man sie gar nicht kennt.» So sei es sehr einfach, Leute kennenzulernen. Der gesellschaftliche Hintergrund der Person sei dabei völlig irrelevant. Auch für Laura spielt der Austausch mit Gleichgesinnten eine wichtige Rolle: «Es ist total cool, an Veranstaltungen zu gehen und sich mit anderen Cosplayern darüber auszutauschen, wie sie ihre Kostüme gemacht haben.»
Cosplay ist im Trend
Mit ihrer Begeisterung für Cosplay sind die beiden nicht allein. Die Zahl an Cosplayern wachse jedes Jahr, berichtet Laura: «Die Szene wird gerade auch durch die sozialen Medien grösser. Besonders bei Tiktok startet Cosplay durch.» Für viele Cosplayer – auch für Laura – ist die Darstellung ihrer Cosplays in den sozialen Medien wichtig. «Wenn man ein halbes Jahr an einem Kostüm gearbeitet hat, ist man stolz und kann dieses der Community gut präsentieren. Zudem erhalte ich Feedback und kann mich von anderen Cosplayern inspirieren lassen.»
«Es ist spannend, mit dem Kostüm ein Kunstwerk zu erschaffen und damit möglichst nah an die Spielfigur heranzukommen.»
Laura Brosi
Zabo hingegen ist eine Ausnahme – für ihn spielen die sozialen Medien nur eine untergeordnete Rolle. Ihm liegt viel mehr daran, an den Cosplay-Veranstaltungen eine gute Zeit zu verbringen und Gleichgesinnte zu treffen. Als Nächstes wird er dies an der Luga tun, wo die Sonderschau «Moviecars und Cosplay» spannende Einblicke in die bunte Welt des Cosplays gibt. Sowohl Laura als auch Zabo werden dann mit ihren Cosplays anzutreffen sein.
An der Luga
Sonderschau «Moviecars und Cosplay»
Tauchen Sie ein in die Welt des Cosplays, treffen Sie sovncosplay, Zabo sowie weitere Cosplayer und erleben Sie bekannte Autos aus Film- und Fernsehserien.
zur Sonderschau «Moviecars und Cosplay»
